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Online Apps
Ich komme gern später zu Parties. Dann kann sich die Stimmung entwickeln und die ersten Korken sind schon geknallt. Web 2.0 ist eine Party, auf der ich definitiv später komme. Johannes bloggt ja öfter drüber und beschreibt die Trends. Was ist Web 2.0? Im Prinzip war das Internet bisher fast nur Präsentation. Einige wenige Spezialkünstler (Webmaster) konnten Seiten online stellen, die dann der Rest des Planeten bewundern oder beschimpfen konnte. Ebay war dann für viele schon deshalb geil, weil sie mitspielen durften. Jetzt gibt es eine grundlegende Änderung in dieser Dynamik, dass Inhalte geändert werden können. Und zwar vom ahnungslosen Fußvolk. Willkommen bei Web 2.0. Zur Zeit wandert dieses Konzept in den Mainstream und zwar ganz heftig.
Erste Anfänge dieser Bewegung waren wahrscheinlich Wikis – Lexikon-Einträge, die von allen möglichen Menschen bearbeitet werden konnten. Dazu kamen dann online-Bibliotheken für Bilder a la Flickr, und Archive, in denen man interessante Webseiten hinterlegen oder tagen konnte, wie z.B. Furl oder delicious. Social software, zu denen natürlich auch Blogs gehören.
Der nächste Schritt war dann, nicht nur Inhalte ins Web zu packen, sondern Programme. Gmail war da sicher ein Meilenstein. Nicht weil man Email über Web machen konnte. Aber dass ein Email-Programm im Web steht, das Eigenschaften eines Programms hat: Lookup-Listen usw. Die Technik dahinter nennt sich Ajax und erlaubt das ändern von Webseiten, ohne dass man Seiten neu aufrufen muss. Das erlaubt neue Möglichkeiten, gerade für Programme und Interaktionen im Web. Und auf jeden Fall werden die Seiten dadurch cooler, was ja Grund genug für eine Technik ist.
Apropos cool: basecamp und die ganzen 37singals Apps sind ein Beweis, wie das Internet nützlich und cool gleichzeitig wird. Das Internet wird jetzt nicht mehr nur abgesurft, sondern es erlaubt jetzt Zusammenarbeit. Vor 2 Jahren musste ich für eine Veröffentlichung mit Input von 5 Leuten dauernd Word-Dokumente durch den elektronischen Orbit schicken, um mich dann mit Farben und durchgestrichenen Texten rumzuschlagen. Jetzt kann ich Dokumente, Arbeitsschritte, Texte usw online ausstellen und mit anderen kollaborieren. Google plant anscheinend auch stark in diese Richtung, indem sie letzte Woche mal kurz einen neuen Dienst an den Start gebracht haben: google base – eine Möglichkeit, Daten und Infos kostenlos ins Web zu stellen.
Im Groß-Kohle-Bereiche hat eine Firma namens Salesforce Wellen geschlagen. Die haben nämlich Unternehmenssoftware als Apps ins Web gepackt und damit einen rießen Markt erschlossen. Das Teil war so erfolgreich, weil leicht und billig, dass selbst die Microsofts dieser Welt ernsthaft darauf reagieren müssen.
Ich habe mich eigentlich nur gefragt, wann denn MS Office im Web sein wird. Wäre doch cool, wenn ich neben Texten auch PPTs und Excels im Internet mit anderen bearbeiten könnte. Und siehe da: Mit Numsum kann man exceln, mit Kiko outlooken, mit Tada Aufgaben regeln und mit writely worden. Writeboard hat auch so was Word-mäßiges, aber die letzten Tage bin ich ein richtiger Writely-Fan geworden. Sehr coole App, die man gesehen haben muss.
Aber siehe da: selbst Microsoft hat den Braten gerochen und hat diese Woche angekündigt, dass sie mit Windows Live und Office Live ins Web gehen werden. (wie heißt dann der Rest: windows dead, office dead?). Ihre bisherige Präsenz unter live.com ist mehr ein Newsreader mit Ajax, aber sie planen Windows und Office ins Web zu packen. Und das KOSTENLOS! Man glaubt es kaum. Es scheint, ich bin nicht der einzige, der gern spät zu Parties kommt.
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