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Radical Reformission, Teil 2
Was hat Reformission nach dieser Aufteilung noch zu bieten?
Der erste Teil von Reformission geht darum, sich auf die Kultur einzulassen. Driscoll erzählt zum Beispiel wie ein Freund, der vormals sein Vorbild im Glauben war, abgerutscht ist und jetzt als Homosexueller lebt. Er will ihn in die Kirche einladen, aber der Freund sagt: nur, wenn du auch mit mir kommst. Also begibt er sich zum ersten Mal in seinem Leben in eine Schwulen-Bar. Driscoll beschreibt, wie das für ihn emotional und mental komisch war. Sein Fazit daraus ist: „Als ich die Bar verlies, hat Gott mich überführt von meiner stolzen Abhängigkeit von Moralität und meinem Versuch, aufrichtig dazustehen, so dass Leute mich mögen. Ich war so unsicher, dass ich nicht nur Angst hatte, dass mich meine christlichen Freunde sehen wie ich aus einer Schwulenbar mit Homocowboys kam, sondern auch dass die Homocowboys mich als Bibelschläger ablehnen würde, der nur glaubt, sie fahren in ihren Cowboystiefeln direkt in die Hölle. Mir war es wichtiger, wie ich auf Leute wirkte, als dass ich die Liebe Jesu für die Verlorenen in mir hatte“.
Wie kann das uns heute helfen?
Driscoll geht darauf ein, dass er mit seinem Freund in einem modernen Samaria war: einem Ort, den die Religiösen meiden, aber den Jesus wiederholt aufgesucht hat. Er stellt dazu einige gute Fragen:
Welche Stadtteile oder Gebiete sind wie Samaria für dich – Orte, die du meidest weil du die Leute nicht magst, die dort wohnen?
Welche Barrieren musste Jesus überwinden, um die samaritanische Frau zu evangelisieren? Welche Barrieren musst du überwinden, um mit Samaritanern in deiner Kultur in Verbindung zu kommen?
Wie kann man in diesem Samaria leben?
Das Resultat von Traditionalismus ist ein Christentum, das all die richtigen Antworten auf falsche Fragen hat, weil die Fragen von einst nicht mehr gestellt werden. Driscoll beobachtet, dass jedes Evangelium eine bestimmte Zielgruppe hatte und somit Jesus in einer bestimmten Rolle darstellt:
Matthäus für Juden – Jesus Messias und König
Markus für Römer – Jesus als treuer Diener
Lukas für die Heiden – Jesus als der perfekte Mensch
Johannes für die Griechen – Jesus als Logos und Gott
Also ergibt sich die Frage, welche Darstellung ist für heute angemessen. Es bleiben die gleichen Geschichten, aber es werden bestimmte Schwerpunkte gelegt. Seine Fragen sind: Wenn du ein Evangelium für die Menschen in deiner Kultur schreiben würdest...
... wie würdest du anfangen?
... wie würdest du Sünde erklären?
... wie würdest du Jesus erklären?
... mit welchen Lehren und Episoden von Jesu Leben würden die Menschen am ehesten etwas anfangen, bzw am meisten Probleme haben?
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