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Der Janus-Effekt – wie Geschichtsleser weiter denken
Vor Jahren habe ich the leadership challenge einen schöne Einsicht über die Bedeutung von Geschichte (Historie) gelesen. Kouzes und Posner berichten von einem Experiment, in dem 34 Personen in zwei Gruppen geteilt wurden. Gruppe A bekam die Anweisung, „an Dinge zu denken, die in der Zukunft passieren werden oder können“. Gruppe B bekam zuerst die Anweisung, „an Dinge zu denken, ihnen in der Vergangenheit passiert sind“. Danach mussten auch sie an zukünftige Ereignisse denken.
Erstaunlich ist, dass die Zukunfts-Gruppe im Schnitt 1,8 Jahre in die Zukunft dachte (maximal 5,2 Jahre), während die Vergangenheit-dann-Zukunft-Gruppe im Schnitt 3,2 Jahre in die Zukunft schaute (maximal 9,2 Jahre). Warum ist das so? Eine Erklärung wird vorgeschlagen: „Wir erklären uns die Welt retrospektiv. Alles Verstehen entsteht aus Reflektion und Rückschau... Wir konstruieren die Zukunft durch Entdeckung, bei der die Vergangenheit das Vorwort ist und die Tür in die Zukunft rückschauend ist“. Eine weitere Erklärung ist: „Durch Rückschau merken wir, wie lange es dauert, bis sich unsere Wünsche erfüllen“.
Folglich habe Geschichts-Leser einige Vorteile. Sie planen längerfristig. Ich finde das super-wichtig, denn gerade in dieser Zeit, wo wir uns auf zu neuen Ufern machen, ist es gut, über die langfristige Perspektive nachzudenken. Nicht alles, was kurzfristig einen Erfolg bringt, hat gute Auswirkungen auf die Zukunft. Reformation ist so ein Ding. Klar, gute theologische Wiederentdeckung. Auch langfristig. Aber die Zersplitterung von Gemeinden, beinahe beliebige Theologie, Wegfall von Autorität und Ausbreitung von Extremen haben auch einen gewissen Preis. Das Bild ist auf jeden Fall nicht nur Schwarz-Weiss. Und auch in der heutigen Emerging Church-Diskussion frage ich mich oft, was die langfristigen Einflussfaktoren sind. Wie werden die Leute in 300 Jahren darüber denken? Welche Auswirkungen hat der Shift von Absolut zu Erfahrung? Sitzen die Schwerpunkte auf den richtigen Sachen? Bringen die Neuentdeckungen uns wirklich weiter und nicht nur als Selbstdefinition einer neuen Generation?
Zwei hilfreiche Perspektiven-Bücher für mich waren: The story of Christian theology und the history of Christian missions.
1 kommentare:
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Hallo Marlin!
Sehr wertvolle Gedanken! Gerade das schätze ich an vielen Emerging-Church-Leuten, das sie die Geschichte, die verschiedenen Ströme des christlichen Glaubens ernstnehmen und alt und neu verbinden wollen: ancient-future-faith. Von Eddy habe ich erfahren, dass ihr ans Emerging-Church-Seminar kommt. Super!
Be blessed. Mike