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Die Stimme Gottes hören als Kriterium

In den letzten Monaten habe ich immer wieder darüber nachgedacht, wie wir unser Leben mit Gott gestalten. Was gibt uns Struktur? Woran orientieren wir uns, wenn wir Entscheidungen treffen? Mir fällt auf, dass wir für diese Fragen häufig Prinzipien benutzen (Beten = gut; Stehlen = schlecht). Bei einigen Fragen ist sehr klar, was hilfreich ist, bei anderen aber nicht. Hinzu kommt, dass verschieden Lager ein unterschiedliches Verständnis von „akzeptablem“ Verhalten haben. Meistens ist eine Gemeinde dann mit Personen zufrieden, wenn sie möglichst genau diese Verständnis in ihrem Leben wiederspiegeln. Zu Problemen kommt es dann, wenn eine Person zwar auf einigen Bereichen gut ist (z.B. betet viel), aber in anderen gegen einige Überzeugungen lebt (häufig sichtbare Dinge wie z.B. Besaufen etc.).

Galater 6, 15 ist da wie ein Schlag ins Gesicht: „Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern eine neue Kreatur.“ Was zählt sind nicht die Gebräuche von Glaubensgemeinschaften, sondern ein verändertes Leben aus der Kraft Gottes. Paulus macht einen radikalen Schritt: er trennt Erlösung vom Judentum. Für die Juden war das unmöglich, denn Erlösung = Judentum. Für Gemeinden ist das heute auch oft so (zumindest implizit): Gemeindekultur = Erlösung. Eigentlich geht die Gleichung eher so: Gemeindekultur = egal; Erlösung = neues Leben aus der Kraft des Heiligen Geistes.

Letztlich sind dann die Fragen: Was sagt Gott zu mir? Wie beeinflussen die Dinge die ich tue meine Verbindung mit ihm und seiner Kraft? Das Hören auf Gottes Stimme ist wichtiger. Prinzipien-basiert oder Beziehungs-basiert ist der Unterschied. Das Leben nach Prinzipien allein bringt nichts. Das Ergebnis für mich, dass ich lockerer bin: ich kann aus meinem Reden mit Gott erkennen, was für mich gut und schlecht ist. Außerdem brauche ich nicht anderen mein kulturelles Ideal aufzudrücken. Sie müssen selber die neue Kreatur nähren und pflegen.

gepostet von marlster am 12/30/2004 02:43:00 PM.

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