NT Wright - was die Juden über den einen Gott dachten
Was ist an NT Wrights Serie über das Reich Gottes schätze ist sein Fokus auf den jüdischen Hintergrund. Ich war da bisher relativ unwissend außer dem was man aus der Bibel rausliest und hier und da hört. Ein großer Teil der Bücher geht darum, die jüdische Denke im ersten Jahrhundert zu verstehen - die Erwartungen, Annahmen usw. Ein Bereich davon ist die jüdische Überzeugung, dass es nur einen Gott gibt, der die Realität definiert (auch Monotheismus genannt). NT verdeutlicht dann noch, was das im Einzelnen damit gemeint ist:
Shema: unser Gott ist eins. Das ist eine Kampfansage für eine bedrückte kleine Nation, die ihr Singen nach den Psalmen richtet und das Schema durch dick und dünn betet. Die Nationen müssen wissen, dass Gott der wahre Gott ist und die anderen falsche Götter anbeten oder nur menschliche Erfindung. Das hat drei Aspekte:
Der monotheistische Schöpfer Gott hat die Welt gemacht. Dadurch unterscheidet er sich von einer Vielzahl von Göttern (Henotheismus), von Untrennbarkeit von der Schöpfung (Pantheismus), dass er von der Welt total distanziert ist (Deismus), dass er total unterschiedlich von der aktuellen Welt ist (Gnostizismus) und dass andere Wesen bestimmte Bereiche beherrschen (Paganismus). Es gibt nur einen Gott, der alles gemacht hat und in seiner Welt aktiv bleibt.
Der monotheistische Versorger Der Gott Israels wirkt durch und mit natürlichen Ereignissen. Gott agiert auf der Weltbühne. Er wirkt durch das Gute und Böse. Er ist nicht abwesend oder distanziert von dieser Welt.
Der monotheistische Bund Das Problem des Bösen war im Judentum nicht viel diskutiert. Es war die Frage: da es Böses in der Welt gibt, wie geht Gott damit um? Die Antwort war klar: er erwählt Israel als sein Volk. Er erwählt sich ein Volk, durch das er wirkt, um das Böse zu beseitigen und Ordnung, Friede und Gerechtigkeit wieder herzustellen. Wenn also der Schöpfer in seiner Schöpfung wirkt, dann durch sein Volk Israel.
(The New Testament and the people of god - S. 253)
Technorati Tags: NT Wright, Judentum
Eugene Peterson: die Psalmen beten
Eugene Peterson beeindruckt mich immer wieder. Er hat ein Buch über das Psalmen-Beten geschrieben, meine Lieblingsbeschäftigung. Er schreibt darüber, wie strukturierte Gebet, v.a. die Psalmen helfen können, um uns zu formen:
Der Mensch, in einer klassischen Definition, ist ein werkzeug-machendes Wesen: Homo Faber. Wir sind keine Tiere, die vom reinen Instinkt leben in unmittelbarem Kontakt mit ihrer Umwelt. Wir sind keine Engel, die von reiner Intelligenz leben in unmittelbarem Kontakt mit Gott. Im Gegensatz zu den Tieren benutzen wir Messer und Gabel, um Essen in unseren Mund zu bringen, und Hammer und Säge, um uns ein Heim zu bauen. Im Gegensatz zu den Engel benutzen wir die Schriften, um von Gott zu hören und die Sakramente, um sein Leben unter uns zu empfangen.
Als Mensch sind Werkzeuge notwendig, nicht als wichtigste oder auffälligste Funktion. Jede rein menschliche Aufgabe braucht Werkzeuge: ackern, lieben, kochen, lernen, bauen, glauben. Machen Werkzeuge sind aus Holz, andere aus Metal, andere aus Worten. Ein Werkzeug aus Worten ist nicht weniger ein Werkzeug als eines aus Stahl. Gebet ist ein Werkzeug, das hauptsächlich aus Worten besteht.
Als Mensch zu leben bedeutet, dass wir Werkzeuge benutzen. Tiere können ohne Werkzeuge leben, Engel können ohne sie leben, aber Menschen brauchen sie. Wir leben gut oder schlecht durch die Werkzeuge, die wir haben und wie wir sie benutzen. ...Gebete sind Werkzeug, aber mit einem wichtigen Punkt: Gebete sind keine Werkzeuge, um etwas zu tun oder bekommen, sondern um zu sein und zu werden. ... Gebete sind die Mittel, mit denen Gott sein Wille in unsere Körper und Seelen einarbeitet. Gebet sind Werkzeuge, um an seinem Werk in uns teilzuhaben.
Wenn wir die Psalmen willentlich vernachlässigen sind wir dadurch nicht vom Beten ausgeschlossen, aber wir müssen unseren Weg durchs Dichicht mit Trial-und-Error und schlechteren Werkzeugen schlagen. Wenn wir die Psalmen vernachlässigen werden wir nicht Gnade verpassen, aber wir werden das Zentrum verpassen, wo Christus in seinem Gebet gearbeitet hat. Christus hat die Psalmen gebetet.
NT Wright - Warum eine solche Ausbreitung?
Das Christentum hat sich nicht durch Magie verbreitet. Es wird manchmal gesagt, dass die Welt bereit war für das Evangelium… Es gibt einen Funken Wahrheit bei dieser Aussage, aber es trifft nicht die ganze Realität. Das Christentum hat stolze Heiden dazu gebracht, Leiden und Tot für einen jüdischen Zimmermann auf sich zu nehmen, der von Rom hingerichtet wurde. Das Christentum überwand Gesellschaftbarrieren. Es verbat streng sexuelle Immoral und andere Dinge, die für Heiden normal waren. Christ zu werden war nicht leicht oder natürlich für den Durchschnittsheiden… Es gibt keinen Grund zu glauben, dass ein Verhör unter Folter für eine junge Frau im 2. Jahrhundert leichter war als es im 20. Jahrhundert ist.
Warum hat sich dann das Christentum so verbreitet? Weil die ersten Christen glaubten, dass ihre Wahrheit für die ganze Welt wahr ist. Der Kern der Mission kam aus dem Herzen der christlichen Überzeugung… Die Mission war nicht ein Zusatz zum Glauben… Die Praxis der Mission war eine der klarsten Kennzeichen der ersten Christen.
(The New Testament and the people of god - S. 360)
Technorati Tags: NT Wright, evangelium
NT Wright - Israels Schicksal
Im Selbstverständnis von Israel gibt es verschieden Wege um mit dem Problem klarzukommen, dass Israel zwar erwählt war, aber dennoch eine Nation von Sündern war. Ob durch regelmäßige Feste und Opfer, durch die Leiden der Märyrer, oder durch das große Leiden das die glorreiche Zeit einleitet, wird Gott sein Volk durch Sünde und Tod in eine glorreiche Zukunft führen. Es ist wichtig, die gemeinschaftliche Dimension dieser Ideale nicht zu verpassen. Wenn ein Israelit über seinen eigenen Zustand vor Gott nachdachte, tat er das als Teil einer größeren Gruppe, ob die Nation oder eine bestimmte Sekte. Opfer und Leiden waren die eigenartigen aber göttlich verordneten Schritte, um das erwählte Volk in ihrer Erwählung zu bestätigen und zur Erlösung zu führen. Darin würde dann die größere Hoffnung ihre Erfüllung finden: die ganze Welt würde zurück zu ihrer göttlichen Ordnung und Harmonie finden.
(The New Testament and the people of God -- S. 278)
Mentoring
Eins der größten Geschenke meines Lebens sind die Leute von denen ich lernen kann. Häufig passiert das zwischen den Zeilen, manchmal aber auch bewusst und strukturiert. Heute habe ich eine neue Mentoring-Beziehung angefangen. Dieses Mal geht es um mein Leben bei der Arbeit wie ich im Job weiterkommen und mich entwickeln kann. Wir haben uns 1,5 Stunden getroffen und den Rahmen der Beziehung abgesteckt und dann über ein paar Inhalte geredet.
Ich glaube, ich habe seit dem Laufenlernen nicht mehr so einen Lerneffekt gehabt. Es war wunderbar. Alles hat einfach connected. Es ist überragend, wenn Wochen von Nachdenken, komischen Konzepten im Kopf und Unklarheit sich in Harmonie auflösen. Interessant war auch, dass er eigentlich viel mehr geredet hat als ich (was ja eigentlich verpöhnt ist), aber es gibt kaum was besseres, als sich mit jemand austauschen, der Erfahrung und Weitblick hat ist und ein wirklicher Experte ist.
Gaben
"Denn es ist Gottes Lust und Ehre, daß er viel geben will, und gefällt ihm wohl, daß man sich viel Gutes von ihm erhofft." -- Martin Luther --
Himmel über Heidelberg
Web 2.0 Bewegung
Noch nicht mal Mittag und schon große Nachrichten aus der Web-App Welt: Google kauft Writely Delicious macht updates und erlaubt private bookmarks Copernic ist besser als Google Desktop Search Kairos Media bringt Emergent Bücher raus
Heidelberg
Zeit
"Time is the least thing we have of" -- E. Hemmingway
wie wahr...
was lesen Leute auf der Webseite?
Bei der Arbeit bin ich kürzlich mit einer Kollegin auf die Gemeinde zu sprechen gekommen. Ich habe ihr den Link zu unsrer Webseite geschickt. Sie hat mich dann später darauf angesprochen und mir erzählt, was für sie dabei rüber kam. Das hat mich ins Nachdenken gebracht, was Menschen auf unsrer Webseite lesen, die so halb-interessiert sind. Viele unsrer Formulierungen machen sind für Gemeinde-Leute. Aber wir wollen ja solche erreichen, die sich nicht ganz im klaren sind, ob sie Leben mit Gott in Betracht ziehen wollen. Wie können wir die Inhalte für die aufbereiten? Was lesen die, wenn sie unsere Seite sehen?
Mir ist aufgefallen, dass viele Seiten auf Veranstaltungen verweisen, Programme anbieten und Predigten runterladen lassen. Was sollte auf eine Seite drauf, damit sie für nicht-Jesus-Leute interessant ist? Ich meine noch nicht mal die Inhalte, mehr die Formulierung. Was für Fragen haben diese Leute? Hat jemand eine gute Idee? Kennt ihr Webseiten, die das gut umsetzen?
Buch.. jesus and the victory of god // nt wright Musik.. finally woken // jem Ort .. schwetzingen
GTD Spiritualität
GTD rockt meinen Alltag seit einer Weile. Dadurch kann ich im Chaos von Arbeit, Gemeinde, Familie navigieren. In diesem Chaos ist mein Hauptziel eigentlich, Jesus zu folgen und anderen bei ihrer Nachfolge zu helfen. GTD ist für viele wahrscheinlich zu praktisch, um auf dem Jüngerschafts-Radar aufzutauchen. Meiner Meinung scheitern aber viele Jüngerschafts- und Visions-Projekte an der konkreten Umsetzung. Hier ist die Connection von GTD zum geistlichen Leben: Wer treu ist im Kleinen Es ist ein geistliches Gesetz, dass man in Aufgaben und Berufungen reinwachsen muss. Es gibt kein Von-Null-auf-Hundert-in-3-sekunden. Gott beruft und dann hängt es von unsrer Reaktion ab, ob wir treu sind und viele kleine Schritte auf große Ziele zugehen. GTD bricht Aufgaben in kleine Aktionen runter. Das Leben besteht aus Einzelschritten. Wer diese kleinen Aktionen der Reihe nach durchzieht, bekommt die großen Möglichkeiten. Sorgt euch um nichts Sorgen und Furcht sind der Killer für alle Glaubens-Projekte. Wer mit einer pessimistischen Haltung Jesus folgt, wird nicht sehr weit kommen. Nicht nur dass man dadurch nichts mehr wagt, man stresst sich und verspielt die Kraft von Gottes Zusagen. Stress kommt durch Anforderungen, an denen man nichts machen kann. Beispiel: man sitzt im Zug und denkt sich, man müsste zu Hause den Spinat aus der Gefriertruhe holen, damit er auftauen kann. Möglichkeiten, in dieser Situation etwas zu tun? Null,Null!. Stressfaktor? Hoch – man muss sich merken, dass man das nicht vergisst, wobei man schon an die nächste Aktion denkt, an der man nichts tun kann. Resultat: man steigt gestresst aus dem Zug aus und ist völlig fertig, ohne was getan zu haben. GTD-Alternative: "Spinat rausholen“ auf einen Zettel schreiben, den man zu Hause anschaut. Damit ist man dann frei, sich nicht mehr drum kümmern zu müssen. Dann hat man den Kopf frei, Gott zu folgen. Lass dein Wort sein: ja.ja oder nein.nein Jesus sagt: "Lass deine Rede sein – ja, ja oder nein, nein. Alles drüber hinaus ist böse“. Was für ein Statement! Man braucht klare Verpflichtungen im Leben. Ansonsten kommt man in eine negative Spirale. GTD betont, dass alles Zeug in unserem Leben einer Verpflichtung mit uns selbst gleich kommt. Beispiel: Der Flyer vom Aldi auf dem Schreibtisch trägt unsere Verpflichtung in sich, dass wir noch mal drüber schauen, ob das Angebot wirklich so interessant ist. Nach GTD-Logik fragt man sich: was mache ich mit dem Flyer? Möglichkeiten: a) ich entscheide mich, es ist interessant. Nächste Aktion: Zeit für Aldi-Besuch finden. b) ich entscheide mich, es ist nicht interessant. Nächste Aktion: Aldi-Flyer in den Müll. c) ich entscheide mich, dass ich mich jetzt nicht entscheiden will (keine Zeit, kein Nerv). Nächste Aktion wäre, sich zu entscheiden, wann und wie man sich entscheiden will. Per Kalender? Bei der nächsten Wochendurchschau? etc. Diese Entscheidungen sind es, die Ordnung ins Leben bringen. Eine gebrochene oder schwammige Entscheidung ist, was Stress und Schuld erzeugt. Wenn auch nicht immer direkt bewusst, so macht das uns doch mit zunehmender Masse fertig. In Jüngerschaft wie in GTD geht es darum, seine inneren Verpflichtungen zu klären und durchzuziehen. Erinnert euch an seine Güte Als Gott die Welt geschaffen hat, legt er einen Tag Pause ein, um sich die Dinge anzuschauen. Dieser Rhythmus gilt noch heute. Er hat es sogar in die 10 Gebote geschafft. Man muss unterbrechen! Man muss sich die Zeit zu auswerten und neuausrichten nehmen! Das ganze GTD-System steht und fällt mit der Konsequenz, wie man seine wöchentliche Durchschau durchzieht. Nur wenn man regelmäßig diesen Punkt in der Woche hat, wo das System ein Update erfährt, alte Erfahrungen reflektiert werden und die Perspektive für die Zukunft geschärft wird, wird man über den Aufgaben stehen, anstatt in ihnen zu versinken. Dirk hatte glaube ich noch einen schlauen Punkt, den ich aber vergessen habe. Fällt euch noch was ein? Wir haben einen Bericht über den Tag geschrieben und auch ein paar Links dazu zusammengestellt. link -- getting real, the book // 37signals Technorati Tags : GTD, spiritualität, jesus, leben, bibel, lerntag
Kubik in Heidelberg
Letzten Sonntag waren Mark und Gang bei uns in Heidelberg und haben den Abend geschmissen. Es war die Session "eine Stimme vor Gott haben“. Anfangs bekam jeder ein Klebeband über den Mund und durfte sich nur auf Schreibtafeln unterhalten. Es ging los mit einem Gebet und Erklärung, sowie einer kurzen Meditation über die Nicht-Selbstverständlichkeit, eine Stimme zu haben. Man konnte dann per SMS Gebete schicken, die per Sprachwandler vorgelesen wurden. Es gab ein Gedicht/Poetry von Mark ("ein Wort“ – sehr geil). Dann ein paar mehr gute Gedanken und die Möglichkeit, Worte aus der Bibel laut auszusprechen. Als Stimme für einander, sozusagen. Am Ende noch mal ein paar gute Gedanken und Ende. Mich hat wirklich interessiert, wie unsere Gemeinde das aufnimmt. Wir haben wenig im Vorfeld gesagt. Die meisten Leute sind nicht emergent-belastet, aber in diesem Universitätskontext sehr postmodern. Es war ein gemischtes Echo. Keiner ist früher gegangen, keiner hat sich aufgeregt. Viele haben die kreativen Elemente gelobt und fanden bestimmte Aspekte sehr ansprechend. Alle haben die Anbetung vermisst und fanden es zu wenig flowig (partizipativ mit Gott). Die generelle Meinung war, dass es interessant war, inspirierend, und mal schön, so einen Aspekt zu sehen. Vielleicht sind wir generell eher zu charismatisch und daher haben die Leute Bock auf Worship und Ministry. Überraschend fand ich, dass manche es als wenig partizipativ im Gegensatz zu unserem Normalprogramm sahen und sich nicht vorstellen konnten, dazu Freunde mitzubringen (komische Welt, oder?!). Wahrscheinlich hängt viel an der Erwartung der Leute. Für mich war es bestätigend, dass emergente (prototypische) Formen nicht die Lösung der Gemeindeprobleme sind (was sie ja hoffentlich nicht beanspruchen). Für meine eigene Berufung und Arbeit in der Gemeinde bleibt es wichtig, dass wir den Leuten dienen und nicht Selbstverwirklichung betreiben. Daher bleiben wir wohl beim main-and-plain worship, word und works, auch wenn ich die kubiksche Kreativität und Gottesdienstformen bewundere. Technorati Tags : kubik, worship, heidelberg, gottesdienst
blink blog
Gladwell hat einen Blog gestratet!
|